×

Message

EU e-Privacy Directive

This website uses cookies to manage authentication, navigation, and other functions. By using our website, you agree that we can place these types of cookies on your device.

View e-Privacy Directive Documents

View GDPR Documents

You have declined cookies. This decision can be reversed.

„Klopf, klopf! - Japan, öffne dich!“
Das Ende der Samurai-Epoche
Vortrag von Dr. Kenji Kamino

5. Juli 2014, 19 Uhr
ibz Karlsruhe, Kaiserallee 12 d

Veranstaltungsbericht
DJG-Rundbrief, Herbst 2014

Am 5. Juli 2014 war Dr. Kenji Kamino zum fünften Mal in Karlsruhe, um seiner immer größer werdenden Karlsruher Fangemeinde die Geschichte und Kultur Japans näherzubringen. Obwohl die Materie in diesem Vortrag komplexer war als beispielsweise in seinen Vorträgen über Sushi, Ryokan oder Matsuri, war dieser Vortrag auch sehr lehrreich. Dr. Kamino ist es auch gelungen, diese inte- ressante Epoche verständlich zu erläutern.

Sein Vortrag beleuchtete hauptsächlich die Zeit zwischen 1853 und 1869; eine kurze, aber sehr bewegte Zeit, die die Geschichte Japans verändert und nachhaltig geprägt hat.

Lange vor dieser Zeit gab es einen regen Handel mit China; legitimen Handel aber auch Schmuggel. Das einzige europäische Land mit Verbindungen zu Japan waren die Niederlande. Erst im Jahr 1543 wurde auch Portugal Handelspartner, später kam Spanien dazu. Im Jahr 1600 gab es eine große Schlacht in der Mitte Japans, gefolgt von der Gründung des Shogunats in Edo. Die Feinde des Shoguns, über 200 Fürsten, wurden in die Provinzen vertrieben. Da die Niederlande dem Shogun geholfen hatten, durften sie weiterhin Handel betreiben. Alle anderen Ausländer wurden des Landes verwiesen.

Die nächsten 200 Jahre waren wirtschaftlich schwierig. Samurai verkauften ihre Schwerter, viele Bauern verhungerten, Armut war weit verbreitet. Ein von einem niederrangigen Samurai organisierter Aufstand gegen das Shogunat wurde zwar niedergeschlagen, aber das Shogunat wackelte. Ab 1853 wurde es in Japan sehr turbulent, und die Geschichte ausführlich zu erläutern würde den Rahmen dieses Berichts sprengen. Ich muss auch zugeben, dass ich es schwer fand, die sehr komplizierten und ständig wechselnden Beziehungen zwischen diversen Shogunen und Fürsten und Samurai und Handelspartnern in dieser Zeit zu verfolgen.

In Europa ab dem 19. Jahrhundert verbreiteten sich Marktwirtschaft und auch Kolonialismus. Die Europäer segelten in die ganze Welt hinaus um Kolonien zu etablieren, und sie klopften auch in Japan an, aber Japan wehrte sich, sogar mit Kanonen. 1860 kam eine preußische Delegation nach Japan, kurz danach die Amerikaner. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Geschichte noch komplizierter, mit dem Tenno (Kaiser) als geistlichem und dem Shogun in Edo als weltlichem Oberhaupt Japans. Samurai zogen durch das Land; Fürsten verbündeten sich miteinander, dann mit dem Shogun und gegeneinander, dann gegen den Shogun und mit dem Kaiser und so weiter. Provinzen und Shogunate wurden erobert und verloren, Handelsabkommen mit Ausländern wurden von manchen ange- strebt, von anderen strikt abgelehnt. Es waren sehr turbulente 16 Jahre.

Nach mehreren Kämpfen und Machtwechseln wurden am Ende Handelsverträge mit mehreren europäischen Ländern abgeschlossen, auch mit den Preußen und vielen Hansestädten. Japan öffnete sich nach 250 Jahren wieder. Auch heute erkennt man noch die Nachwirkungen dieser Epoche in Japan; in seiner Kultur und Denkweise, wie Dr. Kamino es am Ende seines Vortrages aufzeigte.

Wir freuen uns auf dem nächsten Vortrag von Dr. Kamino und sind auf sein nächstes Thema gespannt.

Lorrin Morton